Runter mit der grünen Brille
Alle sind jetzt nachhaltig und alle machen grün. Aber wie nachhaltig sind Unternehmen wirklich und was sind Falschversprechungen? Bei Unternehmen, die mit grünen Themen werben, gilt es genauer hinzusehen – und auch Konsumenten sollten über Greenwashing informiert sein und lernen, ernstgemeinte Bemühungen von leeren Versprechen und Übertreibungen zu unterscheiden. Darüber erzählt Anke Steinbach im Lea-Podcast und nimmt uns die grün-gefärbte Brille ab.
Die Aufforderung: Besser wirtschaften!
Die Welt wird an vielen Stellen von der Wirtschaft maßgeblich gesteuert. Anke Steinbach ruft in einer neuen Podcast-Folge vom Lea Podcast mit dem Titel „Warum sollte man sich mit Greenwashing auskennen?“ dazu auf, nachhaltiger und besser zu wirtschaften.
Die Sensibilität ist in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit gestiegen, und immer mehr Unternehmen befassen sich mit Nachhaltigkeit. Aber oft hört man den Vorwurf vom Greenwashing: Unternehmen wird vorgeworfen, ihre Taten absichtlich zu beschönigen, zu übertreiben und sich so „ein grünes Mäntelchen umzulegen“. Ist jede grüne Werbung ein Falschversprechen, und jeder Nachhaltigkeitsbericht nur darauf ausgerichtet, dass Unternehmen sich von ihrer besten Seite zeigen?
So einfach ist das nicht.
Greenwashing oder nicht, wer entscheidet?
Greenwashing liegt im Auge des Betrachters und wird meist von einer Einzelmeinung der Personen oder Personengruppen vertreten. Fakt ist, Greenwashing kann oft nicht anhand klarer Kriterien bestimmt werden, da es meist die Grauzonen betrifft. Ab wann man etwas als zu beschönigt sieht oder nicht, entscheidet am Ende in der Regel der Beobachter selbst.
Wichtig ist, die eigene Rolle zu betrachten und zu hinterfragen, warum wir als Bürger oder Konsumenten bestimmte Aktivitäten als Greenwashing ansehen und andere wiederum nicht. Achten wir besonders bei Unternehmen darauf, bei denen wir sowieso schon ein schlechtes Bild haben und sind somit voreingenommen? Schauen wir bei unseren Lieblingsprodukten auch gern man weg, obwohl wir wissen das diese nicht nachhaltig gewirtschaftet worden sind?
Moderatorin Christina Grubendorfer diskutiert mit Anke Steinbach über einige spannende Beispiele, in denen die Linie nicht immer so klar zu ziehen ist.
Ins Pflichtenheft: Mehr Aktion, ehrlichere Kommunikation
Aber Anke Steinbach wäre nicht Beraterin, wenn sie nicht auch hart mit den Unternehmen ins Gericht gehen würde. Seit fast 20 Jahren setzt sie sich dafür ein, dass Unternehmen besser wirtschaften und Nachhaltigkeit nach vorn bringen. Sie hat große Unternehmen in vielen Branchen auf dem Weg der Transformation begleitet und weiß, wo die Fallstricke lauern. Oft wird zum Beispiel die Gefahr des Greenwashing schlicht unterschätzt. Die Kommunikation muss nahbarer und oft auch ehrlicher werden. Unternehmen sollten alle Themen, die wirklich von Bedeutung aus Nachhaltigkeitssicht sind, ernsthaft angehen. Viele Unternehmen scheuen sich, aus der Komfortzone heraus zu kommen und schwierige Entscheidungen, die Nachhaltigkeit automatisch mit sich bringt, mutig zu treffen. Das geht besser! – sagt sie und ermutigt uns alle, wertschätzend, konstruktiv – und mutig! miteinander voranzugehen.
Den Podcast zu hören gibt es hier!
Im Buch „Do you speak sustainability?“ widmet Anke Steinbach ein ganzes Kapitel dem Greenwashing. Das Buch gibt es hier!